Die Tage werden kürzer, die Temperaturen immer eisiger. Der Winter steht vor der Tür. Während wir bei niedrigen Temperaturen ins gemütliche Warme flüchten, wird es für unsere heimische Tierwelt ungemütlich.
Urbanisierung und Monokulturen machen den Winter für die Tiere in der Natur zu einer Zerreißprobe. Es fehlt an Nahrung und Unterschlupfmöglichkeiten. Wäre es nicht schön, dem ein bisschen mit einem tierfreundlichen Garten entgegenzuwirken?
Mit diesen 5 einfachen Tipps können Sie Tiere im Herbst und Winter unterstützen.
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Für Vögel sorgen
In Deutschland gibt es immer weniger Vögel und diese finden nicht mehr genug Nahrung. Denn auch Insekten nehmen dramatisch ab. Der Naturschutzbund hat 2017 Zahlen veröffentlicht, nach denen in Deutschland 12,7 Millionen Brutpaare verloren gegangen sind. Einige Ornithologen (z.B. Peter Berthold) und Organisationen empfehlen deshalb gar eine Fütterung der Vögel über das ganze Jahr, andere dagegen raten davon ab.
Über die Ganzjahresfütterung wird hitzig diskutiert. Lesen Sie sich gerne verschiedene Empfehlungen durch und bilden Sie sich eine eigene Meinung!
Von beiden Lagern empfohlen wird aber auf jeden Fall eine Fütterung im Winter. Die Vögel ziehen auf der Suche nach Nahrung durch die Ortschaften und nehmen Futterstationen in Gärten und am Balkon gerne an. Wenn Sie noch kein Vogelhaus besitzen, sollten Sie darüber nachdenken ein Vogelhaus zu kaufen.
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Futterplatz mit Rundumsicht wählen
Damit Vögel keinen Fressfeinden, wie z.B. Katzen zum Opfer fallen, muss für den Vogelhaus Standort ein sicherer Platz gewählt werden. Der Standort muss eine Rundumsicht gewährleisten. Halten Sie deshalb etwas Abstand zu Sträuchern und anderen Versteckmöglichkeiten für Fressfeinde.
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Artgerechtes Futter anbieten
Es gibt zwei Arten von Ernährungsweisen bei Vögeln. Die Weichfutter- und Allesfresser und die Körnerfresser.
Weichfutter und Allesfresser
Weichfutterfresser suchen ihre Nahrung bevorzugt am Boden. Bei reinen Weichfutterfressern handelt es sich um Rotkehlchen, Zaunkönige, Amseln und Stare. Sie bevorzugen Haferflocken, Kleie, Rosinen und Obst. Geeignetes Mischfutter für Weichfutterfresser gibt es in Zoogeschäften zu kaufen. Die Allesfresser unter den Weichfutterfressern wie Meisen und Kleiber stellen sich im Winter auf Körner um. Geeignet sind auch Fett-Körner-Mischungen in Ringen. Verzichten Sie aber auf Meisen Knödel in Netzen, da sich Vögel daran verletzen können.
Körnerfresser
Zu den Körnerfressern zählen z.B. Finken und Sperlinge. Diese fressen Sonnenblumenkerne und andere Sämereien aus Futtermischungen. Achten Sie beim Kauf von Vogelfutter auf Ambrosia freies Futter. Erkennbar ist dies am Label „Ambrosia kontrolliert“. Die Ambrosia Pflanze ist bei Allergikern sehr gefürchtet, da diese starke Pollen-Allergene bildet.
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Wasserschale
Bieten Sie Vögeln auch Wasser über den Winter an. Wechseln Sie das Wasser aber häufiger aus, damit sich keine Krankheitskeime bilden können.
Tierfreundlicher Garten – Sichere Verstecke bieten
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Unterschlupf für Igel und Insekten schaffen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten ein Plätzchen für Igel zu schaffen, denn diese machen es sich gerne in Hohlräumen gemütlich. Schaffen Sie deshalb Laub-, Holz- und Steinhaufen mit Hohlräumen in geschützten Bereichen.
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Blätter sammeln und unter Hecken und Sträuchern verteilen
Der wohl einfachste Tipp Rückzugsmöglichkeiten für Igel und Insekten zu schaffen, ist einen Teil des Laubes bei der Gartenarbeit zurückzuhalten. Dieses können Sie dann großzügig unter Hecken und Sträuchern verteilen.
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Keine Laubbläser verwenden!
Verzichten Sie auf jeden Fall auf Laubbläser. Diese verletzen und töten Kleintiere, welche eine ökologische Funktion für den Boden haben. Dadurch kommt es zur Verarmung des Bodenlebens und einer Verzögerung der Humusbildung.
Eichhörnchen Futterstation
Eichhörnchen gelten nicht als bedrohte Tierart, trotzdem empfiehlt der Nabu die Fütterung. Dies hängt vor allem mit den trockenen, heißen Sommern der letzten Jahre zusammen. Durch die andauernde Trockenheit fahren die Bäume ihre Arbeit zurück und schränken die Fruchtproduktion ein.
Eichhörnchen finden deshalb in heißen, trockenen Sommern weniger Nahrung. Sie können sich somit nicht ausreichend Winterspeck anfressen. Im Handel gibt es verschiedene Eichhörnchen Futterstationen.
Geeignet für die Füllung sind:
◌ Nüsse (Walnüsse, Haselnüsse geschält oder ganz)
◌ Eicheln, Kiefer-, Fichten- und Tannenzapfen
◌ Bucheckern und Sonnenblumenkerne
Stellen Sie auch eine flache Wasserschale auf.
Naturbelassener Garten – Es einfach mal sein lassen
Ein naturbelassener Garten ist eindeutig besser für unsere Wildtiere als ein aufgeräumter. Entspannen Sie sich also lieber im Herbst und verschieben Sie die Arbeit aufs Frühjahr.
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Stauden und Gehölze erst im Mai zurückschneiden
Stauden und Gehölze bieten Insekten, darunter vielen Nützlingen Unterschlupf. In den Stängeln von Brombeere, Sonnenblumen und Schilf überwintern viele nützliche Larven.
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Einige Früchte an den Bäumen belassen
Lassen Sie doch einige Früchte an den Bäumen hängen. Vögel freuen sich über ein paar übrig gelassene Früchte, wie z.B. Äpfel oder Birnen.
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Blütenstände und Pflanzenstängel bis Frühjahr stehen lassen
Viele Gräserarten und Stauden enthalten noch einen Rest Samen. Diese Notration ist für Gartenbewohner im Winter sehr hilfreich. Zumindest einen Teil sollte man deshalb über den Winter stehenlassen. Aus einem naturbelassenen Garten mit vielen belassenen Früchten und Restbeständen an Samen und Stauden profitieren verschiedene Gartenbewohner von Insekten bis Vögel.
Insekten und Wildbienen helfen
Ein Insektenhotel bietet nützlichen Insekten Unterschlupf und Nistmöglichkeiten.
Damit eine Nisthilfe angenommen wird, müssen aber zwei Bedingungen erfüllt sein:
- In der näheren Umgebung zur Nisthilfe müssen sich bienenfreundlichen, heimischen Sträucher und Blumen befinden.
- Die Nisthilfe muss in ihrer Ausstattung geeignet sein.
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Insektenhotel aufstellen
Ein Insektenhotel trägt zu einem tierfreundlichen Garten bei.
Die kleinen oder auch größeren Insektenhotels gibt es mittlerweile fast überall zu kaufen.
Ich habe mir vor einigen Jahren auch ein Insektenhotel gekauft, mich jedoch zuvor nicht damit auseinandergesetzt. Es sieht schön aus, ich bin mir jedoch nicht sicher, ob das Material im Inneren besonders geeignet ist. Jahrelang waren nämlich keine Bewohner da.
Im letzten Jahr sind nun endlich Bewohner eingezogen. Bei mir haben es sich die Feldwespen gemütlich gemacht und ihre Nester im Insektenhotel gebaut. Feldwespen sind für die Natur sehr nützlich und für den Menschen ungefährlich. Ihre Stiche sind kaum schmerzhaft sie interessieren sich nicht für unsere Nahrung.
In einem Artikel des LBV, wird auch beschrieben, dass der Großteil der sogenannten Insektenhotels eher dekorativ statt artgerecht sind. Diese werden deshalb häufig nicht angenommen. Informieren Sie sich vor dem Kauf gut oder bauen Sie sich selbst ein Insektenhotel. Hier finden Sie eine Anleitung.
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Frühblüher stecken (Krokusse, Osterglocken etc.)
Im zeitigen Frühjahr benötigen Bienen und andere Insekten erste Nahrungsquellen. Gerade Honigbienen und Hummeln sind auf Frühblüher angewiesen. Diese benötigen Nektar und Pollen, um ihre Völker aufzubauen. Pflanzen Sie für einen tierfreundlichen Garten im Herbst Blumenzwiebeln der Krokusse, Tulpen, Osterglocke und weitere aus. Wenn die schönen Blüten im Frühjahr den Garten verschönern ist dies nicht nur etwas fürs Auge, sondern auch wichtig für verschiedene Insekten.
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Altholz, Pflanzenstängel und andere Hohlräume im Garten belassen
Im Altholz, und in verschiedenen Stängeln z.B. von Brombeere, Sonnenblumen und Schilf überwintern viele nützliche Larven. Belassen Sie Hohlräume im Garten und unterstützen Sie somit Wildbienen und weitere nützliche Insekten mit einem naturbelassenen Garten.
Tierfreundlicher Garten –
Einen Naturgarten einrichten!
Sie sehen, dass es gar nicht schwierig ist der Tierwelt etwas über den Winter zu helfen. Die beschriebenen 5 Tipps sind relativ einfach umzusetzen.
Um jedoch langfristig einen guten Lebensraum im eignen Garten zu schaffen, reichen diese nicht aus. Damit Tiere ausreichend Nahrung in Gärten finden, müssen diese mit heimischen Bäumen und Sträuchern und geeigneten blühenden Pflanzen ausgestattet werden.
Darüber hinaus sollte man verschiedene Lebensräume anbieten, d.h. Stapel aus Totholz, Natursteine und vielleicht sogar ein Feuchtbiotop.
Mit einem solchen Garten, wird man mit einem wahren Artenreichtum vor der Haustüre belohnt. Ich habe mir vorgenommen, meinen Garten auch naturnaher zu gestalten.
Ich habe ein interessantes Angebot gefunden, das ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Der Verein NaturGarten e.V. berät interessierte Gartenbesitzer ehrenamtlich zum naturnahen Garten.
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